Ab 10. April startet AIDAblu jeden zweiten Sonntag zur siebentägigen Reise „Adria ab Korfu“. Zu den Highlights der Route gehören die Häfen von Dubrovnik (Kroatien) und Kotor (Montenegro) – und ursprünglich sollte es auch zum wohl beliebtesten Touristenziel der Adria gehen: nach Venedig (Italien). Doch in dieser Woche hat AIDA die Adria-Tour umgebaut: Statt nach Venedig geht es nun bei allen für diesen Sommer geplanten Reisen ins gut hundert Kilometer östlich gelegene Triest. Venedig ist raus!
Völlig überraschend kommt diese Nachricht nicht. Als AIDA kürzlich die Sommerrouten für 2023 vorstellte, wurde wie erwartet auch wieder die zum Standard-Programm gehörende Adria-Tour angekündigt – hier jedoch bereits mit Triest statt Venedig. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war es eigentlich schwer vorstellbar, dass AIDA die Lagunenstadt 2022 noch planmäßig anlaufen würde.
Kreuzfahrtschiffe in Venedig – seit Jahren ein Thema mit Sprengstoff
Venedig und die Kreuzfahrtschiffe – das ist seit Jahren ein Thema mit Sprengstoff. Je größer die Schiffe, desto unbeliebter sind sie bei der Bevölkerung im Laufe der Jahre geworden. Die Initiative „No Grandi Navi“ (zu deutsch: keine großen Schiffe) hatte sich zuletzt immer lautstärker für die Verbannung großer Kreuzfahrtschiffe aus der Lagune eingesetzt. Das für sie elementare Problem: Die Schiffe fahren mitten durch die Lagune – über den Giudecca-Kanal, dicht vorbei am Markusplatz, bis hin zum Liegeplatz. Das von den riesigen Schiffsschrauben aufgewirbelte Wasser zerstöre die Bausubstanz der empfindlichen Häuser, heißt es.
Studien bestätigten, dass diese Kritik nicht unberechtigt ist. Falsch hingegen ist ein anderer immer wieder geäußerter Vorwurf, dass die Kreuzfahrtschiffe das Problem des Massentourismus in Venedig seien. Von den etwa 30 Millionen Touristen, die jährlich – bezogen auf die Zeit vor Corona – in die Lagunenstadt kommen, reisen gut anderthalb Millionen per Kreuzfahrtschiff an. Das sind gerade einmal fünf Prozent. Würden die sich in Luft auflösen, wäre es im Hochsommer in den engen Gassen Venedigs immer noch rappelvoll.
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Die Debatte um die Verbannung der großen Schiffe bekam stets neuen Schwung, verlief letztlich aber immer wieder im Sande. Das Dilemma zwischen dem Schutz der Lagune auf der einen und wegbrechenden Einnahmen auf der anderen Seite konnten oder wollten die politisch Verantwortlichen vor Ort nie auflösen. Auch der Druck der Unesco, die 2016 erstmals drohte, Venedig den Status als Weltkulturerbe zu entziehen, beeindruckte zunächst nicht.
2021 war es dann die italienische Regierung, die Nägel mit Köpfen machte – mitten in einer Zeit, in der pandemiebedingt eh keine Kreuzfahrtschiffe und auch sonst kaum Touristen nach Venedig kamen. Die neue Regelung: Seit 1. August dürfen Schiffe ab einer Größe von 25.000 BRZ (Bruttoraumzahl) sowie einer Länge von 180 Metern nicht mehr durch den Guidecca-Kanal fahren. Das betrifft nahezu alle Kreuzfahrtschiffe – von kleineren Ausnahmen mit wenigen Hundert Passagieren mal abgesehen. Damit war klar, dass auch AIDAblu (71.304 BRZ, 253 Meter lang) nicht mehr zum angestammten Liegeplatz fahren darf.
Der Industriehafen von Marghera hätte eine Alternative sein können
In diesem Zusammenhang hatte sich AIDA zunächst von Venedig als Hafen zum Passagierwechsel verabschiedet. Über Jahre hinweg nutzte die Reederei die Lagunenstadt als Start- und Zielhafen für Adria-Reisen, schwenkte dann auf die griechische Insel Korfu um.
Und dennoch: Mit dem Industriehafen von Marghera, etwas westlich von Venedig gelegen, hätte es eine zulässige Alternative gegeben, Venedig zumindest als Zwischenstopp im Programm zu halten. Das Problem: Auch für dieses Ziel müssen die Schiffe durch die Lagune fahren – zwar weiter südlich und weit weg vom Markusplatz, aber eben doch durch die Lagune. Damit ist für die Initiative „No Grandi Navi“ das Ziel also noch nicht erreicht. Von einem neuen Kreuzfahrt-Terminal außerhalb der Lagune – das war als Ideal-Lösung immer mal wieder im Gespräch – hört man zurzeit nichts.
Weitere Routenänderung: AIDAblu fährt nach Kusadasi statt nach Brindisi
Auch für eine andere Route, die AIDAblu im Sommer 2022 regelmäßig fährt, wurde diese Woche eine Änderung kommuniziert. Die Tour „Griechenland ab Korfu“ wird in diesem Jahr zwar weiterhin nach Athen/Piraeus, Santorin und Kreta führen, aber nicht mehr nach Brindisi (Italien). Dafür geht es nun nach Kusadasi (Türkei). Diese Routenanpassung gilt zunächst nur für 2022. Die entsprechende Route 2023 enthält nach wie vor Brindisi.