Wer vor lästigen Liegenreservierern auf AIDA Schiffen sicher sein will, dem sei eine Abfahrt ab Hamburg im tiefsten Winter empfohlen. Dort sind – bei Temperaturen um den Gefrierpunkt – die Liegestühle auf den Außendecks nicht besonders beliebt. Ganz anders bei sommerlichen Temperaturen: Dann sind sie heiß begehrt. Und wer einmal eine Liege hat, gibt sie auch selten wieder her – auch dann nicht, wenn er sie eigentlich für längere Zeit nicht braucht. Die Folge: Oft werden die meisten Liegen nur von Handtüchern, Brillen und Büchern benutzt, viel seltener von Menschen...
Dabei ist es schon seltsam: Wenn man mit Mitreisenden spricht, scheint sich jeder – wirklich: jeder – über Liegenreservierer aufzuregen. Nur: Irgendjemand muss es ja tun. Genauer gesagt: Es müssen etliche Leute tun! So viele, dass man an sommerlich warmen Seetagen kaum eine Chance auf einen Liegestuhl hat, obwohl kontinuierlich mindestens jeder zweite frei ist – eigentlich. Wären da nicht die Handtücher und persönlichen Gegenstände.
Immer wieder Versuche, Liegenreservierer zu stoppen
AIDA hat in den vergangenen Jahren immer mal wieder versucht, gegen Liegenreservierer vorzugehen. Oft wirkte es halbherzig, oft hatte man den Eindruck, AIDA will es sich letztlich mit niemandem verscherzen – auch mit den Kunden nicht, die sich nicht an die Regeln halten. Dann dass das Reservieren von Liegen unerwünscht ist, wird an Bord oft erwähnt und betont. Nur kontrolliert wurde es bislang selten. Auf AIDAperla könnte sich das nun ändern.
Mit einem Kabinenbrief weist AIDA auf diesem Kussmundschiff nun die anreisenden Gäste darauf hin, dass das Reservieren von Sonnenliegen bitte zu unterlassen sei – und kündigt darüber hinaus auch Kontrollen an, damit es nicht nur bei einer Bitte bleibt, deren Wirkung nach einem Tag verpufft.
AIDA informiert in einem Kabinenbrief
In dem Kabinenbrief, der GLOBISTA vorliegt, heißt es:
„Herzlich willkommen an Bord von AlDAperla und in der sonnigen Karibik. Damit auch jeder unserer Gäste diese genießen kann, möchten wir Sie bitten, keine Sonnenliegen zu reservieren. Sollten unsere Kollegen bei ihren regelmäßigen Rundgängen dennoch eine Liegenreservierung feststellen, werden diese unsererseits wieder freigegeben und die Gegenstände von den Liegen genommen. Private Gegenstände, welche zur Reservierung genutzt wurden, liegen dann im Blickfeld zur Abholung bereit. Wir bedanken uns bei Ihnen für Ihre Mithilfe und wünschen Ihnen einen erholsamen Urlaub bei uns an Bord.“
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord werden der Ankündigung nach also tatsächlich Liegen freiräumen – auch dann, wenn sich darauf nicht nur die gelb-weiß-gestreiften AIDA Handtücher, sondern auch persönliche Gegenstände befinden.
Das neue System muss sich erstmal beweisen
Es bleibt jetzt abzuwarten, ob diese Maßnahme nun wirklich konsequent verfolgt wird und ob sie letztlich was an der Gesamtsituation ändert. Denn tauschen möchte man mit den zuständigen Mitarbeitern freilich nicht. Erstens wird es nicht immer einfach sein, zu beurteilen, wie lange eine Liege schon ungenutzt reserviert wird – und zweitens ist sicherlich nicht vergnügungssteuerpflichtig, den zurückkehrenden Gästen zu erklären, dass sie sich eine neue Liege suchen müssen...
