Das bislang letzte Schiff, das AIDA Cruises in Dienst gestellt hat, war die AIDAcosma. Am 9. April 2022 wurde der Neubau von der ehemaligen Bahnradsportlerin Kristina Vogel im Hamburger Hafen getauft. Seitdem hört man nichts von weiteren Schiffen. Zurzeit gibt es nicht mal eine Bestellung. Nur Gerüchte.
Und jetzt einen Bericht der Ostsee-Zeitung (Bezahlinhalt). Den Angaben zufolge werden die Pläne hinter den Kulissen konkreter. Bis ein weiteres Schiff getauft wird, könnten wir demnach aber das Jahr 2029 schreiben. Mindestens. Ein verlässliches Statement aus der Firmenzentrale in Rostock oder vom Mutterkonzern Carnival aus Miami beinhaltet allerdings auch dieser Text nicht.
Corona-Pandemie sorgte für Verkleinerung der AIDA Flotte
Hätte es die Corona-Pandemie nicht gegeben, wären heute wohl mehr AIDA Schiffe auf den Weltmeeren unterwegs. Offizieller Planungsstand von Anfang 2020 war jedenfalls, die Kussmund-Flotte bis 2023 auf 16 Schiffe anwachsen zu lassen. Von einem Abschied der vier kleinen Schiffe AIDAcara, AIDAvita, AIDAaura und AIDAmira war damals keine Rede – dafür aber davon, ein drittes Schiff der sogenannten Helios-Klasse (AIDAnova, AIDAcosma) in Dienst zu stellen.
Bestellt war ein solcher Ozeanriese bei der Papenburger Meyer-Werft seinerzeit. Im Zuge der Pandemie trennte sich AIDA dann nicht nur von den vier ältesten Schiffen – auch die Bestellung des neuesten wurde vom Mutterkonzern, der Carnival Corporation, umgewandelt und letztlich für die Hauptmarke Carnival Cruise Line geordert.
Nun verfügt AIDA also über elf Schiffe:
- die sieben ältesten gehören zur Sphinx-Klasse (Baujahre 2007 bis 2013) und fassen bei normaler Doppelbelegung aller Kabinen etwa 2100 bis 2200 Passagiere
- zwei weitere (AIDAprima und AIDAperla) gehören zur Hyperion-Klasse (Baujahre 2016 und 2017) mit einer Normal-Auslastung von etwa 3300 Passagieren
- AIDAnova und AIDAcosma bilden die Helios-Klasse (Baujahre 2018 und 2021) und bieten gut 5200 Passagieren Platz.
Gerüchte, wie es mit der AIDA Flotte weitergeht, gab und gibt es immer wieder. Und natürlich entstehen diese besonders, wenn gleichzeitig gute bis sehr gute Auslastungszahlen die Runde machen. Denn – und das ist kein Geheimnis: Die Kreuzfahrt boomt nach Corona wieder, teilweise sogar mehr als davor. Und so hört man natürlich genau hin, wenn der AIDA President einen Satz wie den folgenden von sich gibt:
„Wachstum wird aktuell nur limitiert von den zur Verfügung stehenden Kapazitäten.“
Im März hat Felix Eichhorn das gesagt. Und der erste Gedanke, der einem dazu kommen könnte: Dann vergrößert doch die zur Verfügung stehenden Kapazitäten!
Doch ganz so einfach ist das Einmaleins der Wirtschaft dann doch nicht. Einerseits hat der Mutterkonzern Carnival über die Pandemie Milliarden-Schulden angehäuft, zum anderen sind Neubauten im Zuge der Inflation deutlich teurer geworden.
AIDA will, dass Kreuzfahrten immer umweltfreundlicher werden
Und da ist noch was: Kreuzfahrten sollen – das hat sich AIDA wie kaum eine andere Kreuzfahrt-Reederei auf die Fahne geschrieben – immer umweltfreundlicher werden. Und so ist natürlich ein gewisser Druck vorhanden, dass ein neues AIDA Schiff einen weiteren und möglicherweise großen Schritt in diese Richtung macht.
Dem Bericht der Ostsee-Zeitung (OZ) zufolge arbeitet AIDA hinter den Kulissen an einer neuen Schiffsklasse. Alles andere wäre wohl auch eine Überraschung gewesen. Aber so langsam wird's konkret. So zitiert die Zeitung Felix Eichhorn mit den Worten:
„Wir arbeiten an Wachstumsplänen.“
Die wichtigste Frage aber sei demnach noch nicht abschließend geklärt: Wie sollen die Schiffe künftig klimaneutral über die Ozeane fahren? Und vor einer Bestellung soll dies laut OZ beantwortet sein. Offenbar werde über Methanol, Wasserstoff, Ammoniak, Flüssiggas und Diesel nachgedacht – und das mit einer gewissen Flexibilität, was wahrscheinlich heißen wird: Die Schiffe sollen über mehr als nur eine Antriebsart verfügen.
Wie groß könnten zukünftige AIDA Schiffe werden?
Bleibt die Frage nach der Schiffsgröße. Während der Mutterkonzern für Carnival Cruise Line gerade erst drei neue Mega-Pötte, die eine AIDAcosma deutlich übertreffen, geordert hat, geht die Entwicklung für AIDA wohl in die andere Richtung. Auch der OZ-Bericht erwähnt entsprechende Gerüchte. Dass sie deutlich kleiner werden, darf hingegen bezweifelt werden. Immerhin gilt: Je größer die Schiffe, desto wirtschaftlicher. Auf der anderen Seite sollten die Schiffe größenmäßig in der Lage sein, möglichst viele Häfen anzusteuern. Bei entsprechender Schiffslänge oder Tonnage fallen manche Häfen automatisch raus.
Und hinzu kommt, dass es mittlerweile Häfen gibt, die Riesen-Pötte theoretisch zwar aufnehmen könnten, dennoch aber Grenzen setzen, um dem Massentourismus entgegen zu wirken. Von Gerüchten, AIDA könnte in absehbarer Zeit auch Neubauten in der Größenordnung einer AIDAaura bauen, hört man indes schon lange nichts mehr.
Fest steht: Sollten sich die Gerüchte um das Jahr 2029 einer möglichen nächsten Indienststellung eines AIDA Schiffes bewahrheiten, dürften wir spätestens 2026, womöglich auch schon 2025, von einer entsprechenden Bestellung erfahren. Der angeschlagenen Meyer-Werft würde ein solcher Auftrag sicherlich gut tun. Allerdings: Dass AIDA neue Schiffe zwangsläufig in Papenburg bestellt, ist bestimmt kein Automatismus.