Wenn der Wind zu kräftig pustet, dann kann das auch unmittelbaren Einfluss auf die Schifffahrt haben. AIDA musste dieser Tage die Fahrpläne mehrerer Schiffe anpassen, um dem stürmischen Wetter zu entfliehen – oder um das Beste draus zu machen.
Es ist ja so: Wenn es bei Kreuzfahrten um Etappenziele geht, also um die während einer Reise anzulaufenden Häfen, dann kann es hier aufgrund der Wetterlage schon mal zu Änderungen kommen. Im besten Änderungsfall wird einfach die Reihenfolge der Häfen geändert, um schlechtem Wetter aus dem Weg zu fahren. Auch möglich ist, dass für einzelne Ziele Ersatzhäfen gesucht werden. Im für die Passagiere schlechtesten Fall kann ein Hafen auch mal ersatzlos gestrichen werden.
Wetterlage in Hamburg mit sogenannter „Sturmebbe“
Die Start- und Zielhäfen sollten aufgrund der dort durchgeführten Passagierwechsel aber erreicht werden. Ein Ausfall hätte hier logistisch in der Regel weitaus gravierendere Konsequenzen als der Entfall eines anderen Hafens. Insofern stand AIDA am Wochenende vor der Situation, seine beiden Schiffe AIDAprima und AIDAperla trotz Unwetters und angekündigter Sperrung der Elbe irgendwie in den Hamburger Hafen zu bekommen. Natürlich – das ist klar – ohne dabei die Sicherheit der Passagiere zu gefährden. Da dürfen die Ansprüche an die Sicherheit nicht runtergeschraubt werden.
Das Problem der Wetterlage war Medienberichten zufolge nicht nur der Wind selbst, sondern eine sogenannte „Sturmebbe“. Starker Ostwind hat das Wasser, so berichtete etwa die „Tagesschau“ online, von der Nordseeküste weggedrückt. In der Folge kam es im Hamburger Hafen zu extremem Niedrigwasser. Das bekam bereits am Donnerstag (19.10.) AIDAsol zu spüren. Sie lag am Terminal in Altona und hatte, so zeigen es Fotos in sozialen Netzwerken, ein bisschen Schlagseite.
Zweimal Passagierwechsel in Hamburg mit AIDAprima und AIDAperla
AIDAperla wurde am Freitag (20.10.) zum Passagierwechsel in Hamburg erwartet, AIDAprima am Samstag (21.10.). Beide Schiffe sollten jeweils von 8 bis 18 Uhr am Cruise Terminal Steinwerder festmachen.
Aufgrund der zu erwartenden Wetterlage entschied sich der Kapitän der AIDAperla in Abstimmung mit der Reederei, bereits am Donnerstagabend in Hamburg einzulaufen. Der letzte Hafen vor Hamburg war am Mittwoch (18.10.) Kristiansand in Südnorwegen. Mit schnellerem Tempo ist diese Distanz in weniger als 24 Stunden zu schaffen. Und so machte AIDAperla bereits am Donnerstag um 18.30 Uhr und damit gut 13 Stunden früher als geplant fest.
Damit war die erste Hürde genommen. Der Passagierwechsel konnte am Freitag wie vorgesehen stattfinden. Allerdings stand die nächste Herausforderung direkt vor der Tür – beziehungsweise vor der Elbmündung. AIDAprima musste, wie alle AIDA Schiffe einlaufend Hamburg, eigentlich um Mitternacht in Höhe Cuxhaven den ersten Elblotsen an Bord nehmen, um am nächsten Morgen pünktlich um 8 Uhr Steinwerder zu erreichen.
AIDAprima konnte nicht einlaufen, AIDAperla nicht auslaufen
Allerdings war die Elbe zu dieser Zeit gesperrt. AIDAprima konnte nicht einlaufen – AIDAperla aber auch nicht auslaufen. Das war erst nach Mitternacht mit gut sechs Stunden Verspätung möglich. Elbaufwärts befuhr letztlich auch AIDAprima die Elbe mit Verspätung, machte am Samstagmorgen erst gegen 10 Uhr im Hafen fest. Somit dürften einige Passagiere ihren Zug Richtung Heimat bereits verpasst haben. Aber wie gesagt: Die Sicherheit hat nun mal Priorität.
AIDAprima legte dann am Abend auch mit deutlicher Verspätung ab. Das nächste Ziel der Reise, Bergen in Norwegen, wird aber wohl dennoch pünktlich erreicht.
Fahrplanänderungen bei AIDAdiva, AIDAluna, AIDAmar und AIDAcosma
Mit Wind und Wetter zu kämpfen hatte auch AIDAdiva. Auf ihrer aktuellen fünftägigen Kurzreise (19.-24.10.) musste der Fahrplan komplett umgestellt werden. Der Hafen von Kopenhagen kann nicht angelaufen werden.
Ursprüngliche Route: Warnemünde - Seetag - Stockholm - Gotland/Visby - Kopenhagen - Warnemünde
Neue Route: Warnemünde - Gotland/Visby - Gotland/Visby - Stockholm - Seetag - Warnemünde
Bei AIDAluna sind gleich zwei Reisen hintereinander betroffen. Eine Kreuzfahrt nach Schottland und Norwegen (8.-16.10.) hatte am Ende kaum noch was mit der eigentlich geplanten Route zu tun. Lediglich der Hafen von Invergordon wurde wie geplant angesteuert. Alle anderen Häfen wurden ersetzt oder gestrichen.
Ursprüngliche Route: Kiel - Seetag - Haugesund - Shetland/Lerwick - Invergordon - Aberdeen - Seetag - Aarhus - Kiel
Neue Route: Kiel - Kristiansand - Seetag - Newcastle upon Tyne - Invergordon - Seetag - Kopenhagen - Kopenhagen - Kiel
Auch auf der anschließenden Reise von Kiel in die Karibik (seit 16.10.) werden die Passagiere gut durchgeschaukelt. Besonders in der Biskaya war es Schilderungen von Bord zufolge sehr unruhig. Der Anlauf in Dover (England) wurde aufgrund des Wetters bereits gestrichen.
Der Fahrplan von AIDAmar kam auch etwas durcheinander. Auf der aktuellen Norwegen-Reise (15.-25.10.) kam es zu ein paar Änderungen.
Ursprüngliche Route: Warnemünde - Seetag - Haugesund - Eidfjord - Bergen - Olden - Vik - Seetag - Kristiansand - Aarhus - Warnemünde
Neue Route: Warnemünde - Seetag - Seetag - Eidfjord - Bergen - Olden - Skjolden - Seetag - Kristiansand - Aarhus - Warnemünde
Und auch im Mittelmeer gibt es schlechtes Wetter. Um den Passagierwechsel in Barcelona (Spanien) am vergangenen Freitag (20.10.) nicht zu gefährden, entschied sich der Kapitän der AIDAcosma, den für Donnerstag (19.10.) geplanten Anlauf in Marseille (Frankreich) zu streichen und direkt nach Barcelona zu fahren.