0 Merkzettel

Empfohlen von:

AIDA und die kleinen Schiffe: Neue Verkaufsgerüchte um AIDAmira

Zehn Schiffe der AIDA-Flotte fahren mittlerweile wieder, aber insbesondere die drei kleinen Schiffe stehen weiterhin still. Um AIDAmira ranken sich nun neue Verkaufsgerüchte.

+++ UPDATE 26.01.22: AIDAmira wird verkauft – nähere Infos dazu gibt es hier +++

 

Wird nach der AIDAcara auch noch ein weiteres AIDA-Schiff die Flotte verlassen? Seit dieser Woche gibt es neue Gerüchte, dass es AIDAmira treffen könnte. Laut einer italienischen Quelle hat die AIDA-Muttergesellschaft, die Costa-Gruppe, bei den Hafenbehörden von Genua einen Antrag eingereicht, das Schiff künftig unter der Flagge eines Nicht-EU-Landes fahren zu lassen. Da die AIDA-Schiffe aufgrund der Konzernstruktur alle unter italienischer Flagge fahren, könnte dies auf einen Verkauf der AIDAmira hindeuten.

AIDA hält sich zu den Gerüchten bedeckt, dementiert sie aber auch nicht. Wörtlich heißt es aus der Pressestelle in Rostock: „AIDA Cruises bestätigt, dass dem Unternehmen wiederholt ein Interesse am Erwerb von AIDA-Schiffen bekundet wird, und es entsprechende Angebote gab und gibt.“

Das Schiff wurde 2019 für 50 Millionen Euro zur AIDAmira umgebaut

AIDAmira gehört erst seit dem 30. November 2019 zur AIDA-Flotte. Damals wurde das Schiff im Hafen von Palma de Mallorca von Topmodel Franziska Knuppe getauft. Aber: Die eigentlich geplante Taufreise wurde ein Reinfall; das Schiff bewegte sich während der viertägigen Tour nur ein paar Meter im Hafenbecken. AIDAmira war nämlich alles andere als fertig.

Anders als in zwölf Jahren davor stets üblich, handelte es sich bei AIDAmira nicht um einen Neubau. AIDA übernahm das 1999 als „Mistral“ gebaute Schiff von der Schwester-Reederei Costa. Dort fuhr es von 2013 bis 2019 als „Costa neoReviera“. Der Umbau zu einer AIDA verschlang etwa 50 Millionen Euro – und war zeitlich zu knapp bemessen. Das bekamen seinerzeit nicht nur die Gäste der viertägigen Taufreise zu spüren, die die Enttäuschung an Bord mitmachten. Die für den 4. Dezember vorgesehene Überfahrt nach Kapstadt wurde ganz gecancelt. AIDAmira fuhr letztlich ohne Passagiere nach Südafrika; während der Überfahrt wurde an Bord fleißig gearbeitet. Schlussendlich in Dienst gestellt wurde das Schiff am 23. Dezember.

 

Auch interessant: Weitere AIDA-News

 

Vermutlich würden nicht viele AIDA-Fans dem Schiff groß nachtrauern. Richtig ins Herz geschlossen hat es kaum jemand – zum einen wegen der genannten Start-Querelen, zum anderen kritisierten viele das fehlende AIDA-Gefühl an Bord. Eine echte Chance, die Passagiere vom Gegenteil zu überzeugen, hatte AIDAmira allerdings nicht. Nicht einmal drei Monate nach der Indienststellung war im März 2020 auch schon wieder Schluss. Seit Ausbruch der Pandemie liegt der 216 Meter lange Dampfer nun vor Teneriffa auf Reede.

Trotz der ablehnenden Haltung vieler AIDA-Fans sah es lange so aus, als könnte sich AIDAmira in der Flotte halten – nicht zuletzt wohl wegen der investierten 50 Millionen Euro. Gerüchte gab es in den vergangenen Monaten schon eher über einen möglichen Verkauf der baugleichen Schwesterschiffe AIDAvita und AIDAaura, die nebeneinander im Hafen von Tallinn (Estland) liegen.

Was spricht für uns was gegen einen Verkauf der AIDAmira?

Für einen Verkauf der AIDAmira spricht der klar eingeschlagene Modernisierungskurs – insbesondere mit Blick auf die Umweltbilanz. Mit dieser Begründung hatte sich das Unternehmen im August vom „Mutterschiff“ AIDAcara getrennt. Und sie wäre eins zu eins auf AIDAmira übertragbar. Die Rostocker Reederei hat gerade mit AIDAcosma das zweite mit Flüssiggas (LNG) angetriebene Schiff in die Flotte aufgenommen und will bis spätestens 2030 ein völlig emissionsneutrales Schiff in Dienst stellen. Zu diesen Bestrebungen passt eigentlich kein 22 Jahre alter Dampfer. Auch ohne Pandemie wäre für die kleinsten und ältesten Schiffe der Flotte wohl Mitte des Jahrzehnts Schluss gewesen. Gut möglich, dass Corona diesen Prozess nun weiter beschleunigt.

Gegen einen Verkauf weiterer AIDA-Schiffe innerhalb der nächsten Monate spricht eigentlich der jüngste Quartalsbericht des großen Mutterkonzerns Carnival. Daraus ist ersichtlich, dass bis Juni 2022 die 94 Kreuzfahrtschiffe aller zum Konzern zählenden Marken (also u.a. auch AIDA und Costa) wieder fahren sollen. Von weiteren Abgängen ist nicht die Rede. Es bleibt also spannend.

Steffen Gaux

Journalist und Kreuzfahrt-Experte

Persönliche Jungfernfahrt:
2010: 10 Tage westliches Mittelmeer mit AIDAbella
Die drei schönsten Reisen:
2015: 21 Tage von der Dominikanischen Republik nach Hamburg mit AIDAluna
2017: 23 Tage von Venedig nach Dubai mit AIDAbella
2019: 17 Tage von Kiel nach New York mit AIDAluna
Lieblingshäfen: Barcelona, Geiranger, Madeira, New York, Stockholm