Zwischen dem 30. April und 15. Mai kommen AIDAmar, AIDAblu und AIDAperla vollgepackt mit Besatzungsmitgliedern in Hamburg an. Die Rückführung der Crew in ihre Heimat zieht sich bis weit in den Juni.
Als dieser Prozess weitestgehend abgeschlossen ist, entspannt sich die Corona-Lage in Deutschland auch aufgrund des warmen Wetters zusehends. Es keimt so etwas wie Hoffnung auf: die Hoffnung von der Rückkehr der Kreuzfahrt. Doch bei AIDA soll sich diese Rückkehr noch ein wenig hinziehen...
Juli 2020: Erstes Schiff des Mitbewerbers fährt wieder
Im Gegensatz zum Mitbewerber TUI Cruises. Der kündigt im Sommer an, am 24. Juli 2020 den Betrieb wieder aufnehmen zu wollen.
Und so kommt es dann auch. Die „Mein Schiff 2“ setzt sich als erstes Kreuzfahrtschiff der Welt wieder mit Passagieren in Bewegung. Von Hamburg aus geht's auf Reisen – genauer gesagt: „Blaue Reisen“. So nennt TUI damals die erste Fahrten, die noch ohne Zwischenstopp ohne somit ohne Landgang auskommen müssen.
August 2020: Erster AIDA-Neustart abgesagt
Eigentlich hat AIDA Gleiches vor. Der Plan: Mit AIDAperla ab Hamburg, AIDAblu ab Kiel und AIDAmar ab Warnemünde soll es ab Anfang August auf „Leinen los“-Reisen gehen – drei bzw. viertägige Touren ohne Landgang. Doch der Neustart wird erst verschoben, dann ganz abgesagt. Warum? Offiziell bis heute unklar.
Gemunkelt wird viel, vor allem über einen Zusammenhang mit dem Flaggenstaat. Während AIDA unter italienischer Flagge fährt, weht am Heck der „Mein Schiff“-Flotte die von Malta. Insidern zufolge neigt Malta dazu, vieles durchzuwinken, während Italien alles ganz genau unter die Lupe nimmt.
Oktober 2020: Neustart geglückt – aber nur kurzfristig
Aber er kommt dann doch: der Neustart – mit AIDAblu. Am 17. Oktober 2020 gehen im Hafen von Civitavecchia (bei Rom, Italien) erstmals nach über einem halben Jahr wieder Passagiere an Bord eines AIDA-Schiffs. Und es wird sogar eine Kreuzfahrt mit Zwischenstopps in diversen Häfen. Unter dem Motto „Bella Italia“ soll es nach Neapel, Catania, Palermo und La Spezia geben. Einmal klappt das auch. Doch schon bei der zweiten Reise am 24. Oktober muss die Route aufgrund der steigenden Corona-Zahlen auf dem italienischen Festland geändert werden; es geht nur nach Sizilien. Danach ist Schluss. Vier von sechs geplanten Italien-Rundfahrten fallen aus.
Dabei hat man sich an Bord umfassend auf die neue Situation vorbereitet. Viele Regeln, die noch heute an Bord gelten, haben in dieser Zeit ihren Ursprung: Maskenpflicht, reduzierte Auslastung, umfassende Testkonzepte. Zum Neustart gibt es kein Buffet, das Essen wird am Platz serviert. Partys sind tabu; auch Landgänge gibt es nur als geführte AIDA-Ausflüge.
Dezember 2020: Hackerangriff beendet zweiten Neustart-Versuch
Den nächsten Neustart-Versuch peilt AIDA für den 5. Dezember 2020 an. Nach langem Hin und Her ist klar: Die kanarischen Inseln öffnen ihre Häfen. Und AIDA ist dabei – zunächst mit AIDAperla, ab 20. Dezember auch mit AIDAmar.
Doch als wäre die Corona-Pandemie so nicht schon schlimm genug, kommt es dann ganz dicke: Ein Hackerangriff fast pünktlich zum Weihnachtsfest legt bei der Rostocker Reederei große Teile der IT lahm. Das ist auch an Bord der beiden fahrenden Schiffe spürbar. Es gibt vor allem Schwierigkeiten mit den Bordkarten der Gäste, die beim Betreten und Verlassen des Schiffes, beim Zugang zu den Kabinen sowie beim Bezahlen an Bord eine wichtige Rolle spielen.
Die Probleme sind so groß, dass AIDA schon wieder handeln muss: Die Silvesterreisen beider Schiffe werden nur einen Tag vor der Abfahrt abgesagt. Bitter für die Reederei, bitter für etliche Hundert Touristen.
März 2021: AIDAperla fährt wieder – Neustart gelingt endgültig
Mit dem Ausfall einer einzigen Reise ist es nicht getan. Der Betrieb steht erneut wochenlang still. Erst am 20. März 2021 gelingt der Neustart dann endgültig und nachhaltig. Seit diesem Tag ist AIDAperla wieder ohne weitere Unterbrechung im Dienst.
Und mit der Zeit folgen weitere Schiffe...
Mai 2021: AIDA fährt wieder ab Deutschland
Mit der sich ab dem Frühjahr entspannenden Corona-Lage geht es Schlag auf Schlag. Mit AIDAsol gibt es ab Mitte Mai erstmals seit Pandemie-Ausbruch wieder AIDA-Reisen ab Deutschland – zunächst noch ohne Landgang, was die Reederei nun unter dem Titel „Ahoi-Touren“ vermarktet.
AIDAblu macht sich nahezu zeitgleich ab Korfu auf den Weg zu griechischen Zielen. Individuelle Landgänge lassen weiter auf sich warten, aber immerhin gibt es geführte Touren...
Juni 2021: AIDA feiert 25. Geburtstag – das Mutterschiff wird verkauft
Mitten in diese Zeit fällt dann ein eigentlich sehr freudiges Ereignis: der 25. Geburtstag von AIDA im Juni. Die Feierlichkeiten fallen klein aus – aber immerhin wird gefeiert.
Wenngleich AIDA-Fans der ersten Stunde schon kurz darauf nichts mehr zu feiern haben: Mit der Nachricht, das ausgerechnet das Mutterschiff AIDAcara die Folgen der Pandemie nicht überlebt und verkauft wird, müssen sie eine bittere Enttäuschung verarbeiten.
Juli 2021: Weitere AIDA-Schiffe setzen sich in Bewegung
Doch es gibt auch wieder gute Nachrichten: Gleich drei Schiffe werden im Juli zurück in den Dienst gestellt. Da mittlerweile auch im Norden Hafenanläufe möglich sind, macht sich AIDAprima von Kiel aus auf den Weg nach Schweden. AIDAstella schippert wieder durchs westliche Mittelmeer.
Und AIDAmar will von Hamburg aus Richtung Niederlande aufbrechen. Aber ausgerechnet dort steigen wieder die Corona-Zahlen... Und nun?
August 2021: In Norwegen kehrt der individuelle Landgang zurück
Für viele zu diesem Zeitpunkt völlig überraschend öffnet im August dann aber Norwegen seine Häfen – und AIDAmar wird kurzerhand umgeroutet. Das Land hatte seit Pandemie-Ausbruch Anläufe für Kreuzfahrtschiffe konsequent verboten und selbst bei den sogenannten „Ahoi-Touren“ bzw. “„Blauen Reisen“ Fahrten durch die Fjorde untersagt. Ausgerechnet dieses Land macht nun auf – nicht aber ohne eine im doppelten Sinne wegweisende Bedingung. Die Behörden verlangen von allen Passagieren den vollständigen Impfschutz, womit einerseits die Impfpflicht bei AIDA Einzug hält. Andererseits erlauben die Behörden dafür aber auch individuelle Landgänge.
Video-Tipp:
Reisebericht: 9 Tage „Spanien mit Lissabon“ mit AIDAstella
AIDAmar legt am 28. August 2021 erstmals Richtung Norwegen ab. Damit kehrt ein großes Stück Normalität zurück. Die Impfpflicht erlaubt es AIDA auch, das Buffet zu reaktivieren und langsam auch wieder Veranstaltungen an Bord anzubieten, bei denen so etwas wie Stimmung aufkommt.
Oktober 2021: Die Impfpflicht gilt bei AIDA nun flottenweit
Mit dem Impffortschritt in Deutschland und den guten Erfahrungen an Bord von AIDAmar traut sich AIDA Cruises eine konsequente Entscheidung: Zwischen Mitte und Ende Oktober 2021 führt die Reederei die Impfpflicht flottenweit ein. Sie soll nun mindestens für die komplette Wintersaison gelten. Wie nicht anders zu erwarten, gibt es dafür Applaus von der einen und viel Kritik von der anderen Seite.
Apropos Wintersaison: Bei aller Freude über nach und nach in den Dienst zurückkehrenden Schiffe – die anstehende Wintersaison muss deutlich überarbeitet werden. Ziele wie Südafrika, der Indische Ozean und Südostasien sowie die für AIDAsol geplante Weltreise werden gestrichen. An anderen Stellen werden Schiffe getauscht und Routen überarbeitet. Corona setzt der Normalität weiterhin enge Grenzen.
November 2021: Nach anderthalb Jahren steuert AIDA wieder Fernziele an
Mittlerweile ist AIDA wieder mit neun Schiffen unterwegs. Auf allen gilt die Impfpflicht. Sie fahren in Nordeuropa, im Mittelmeer, auf den Kanaren – und auch wieder in die Ferne: Die Karibik und der Orient stehen auf dem Fahrplan. Fast überall sind individuelle Landgänge möglich, die Freiheiten an Bord werden langsam größer.
Doch leider kennt die Pandemie nicht nur die eine Richtung, in der alles immer besser wird. Mit dem Winter und der Omikron-Variante kehren auch die Rückschläge zurück...
Dezember 2021: AIDAnova startet wieder, muss aber die Silvesterreise abbrechen
Als zehntes Schiff der Flotte nimmt am 14. Dezember die Ende 2018 in Dienst gestellte AIDAnova den Dienst wieder auf. Fakt am Rande: Das Schiff stand pandemiebedingt länger still, als es vor Corona überhaupt im Einsatz war. Das Ziel zum Neustart: die kanarischen Inseln. Anfangs läuft auch alles nach Plan, ab Lissabon läuft dann gar nichts mehr. Mehrere Crewmitglieder werden positiv auf Corona getestet. Die Reise kann zunächst nicht fortgesetzt werden, weil, wie es heißt „schiffswichtiges Personal“ fehle.
Die Abfahrt aus Lissabon verzögert sich Tag um Tag, bis die Kreuzfahrt am 2. Januar 2022 letztlich abgebrochen wird. Einen Tag später werden die knapp 3000 Gäste an Bord nach Hause geflogen.
Januar 2022: Individuelle Landgänge gestrichen – AIDAbella und AIDAluna pausieren
Als Konsequenz aus dem Rückschlag verkündet AIDA Anfang Januar 2022, dass Landgänge auf eigene Faust vorerst nicht mehr möglich sind.
Für zwei AIDA-Schiffe bringt der Januar den Stillstand zurück: AIDAluna wird in der Karibik zunächst für wenige Wochen, letztlich für die komplette Wintersaison außer Dienst gestellt. Das Zielgebiet wird aber weiterhin von AIDAdiva und AIDAperla bedient. AIDAbella pausiert wegen Coronafällen innerhalb der Crew zunächst für zwei, letztlich für vier Wochen. Seit 19. Februar ist sie wieder mit Passagieren unterwegs.
Nie mehr mit AIDA-Passagieren unterwegs sein wird dagegen AIDAmira. Das über 20 Jahre alte und für AIDA 2019 umgebaute Schiff hatten AIDA-Fans eh nicht wirklich in ihre Herzen geschlossen: zu viele Querelen zum Start im Dezember 2019. Nach drei Monaten im aktiven Dienst und 22 Monaten in pandemiebedingter Warteposition wird AIDAmira verkauft.
Februar 2022: Individuelle Landgänge wieder möglich – AIDAcosma startet
Kurz bevor die fünfte Corona-Welle ihren Höhepunkt erreicht und die Fallzahlen wieder sinken, verkündet AIDA für den 3. Februar, dass man die Schiffe in fast allen Häfen wieder auf eigenen Faust verlassen darf. Lediglich Italien und einige Karibik-Inseln lassen dies bis heute nicht zu.
Der Februar bringt auch ein lang ersehntes Schiff an den Start. Ohne Pandemie wäre sie vermutlich wie geplant seit Mai 2021 auf den Weltmeeren unterwegs – so feiert sie am 26. Februar 2022 im Hafen von Hamburg ihren Einstand: AIDAcosma, das zweite Schiff der Flotte, das vollständig mit verflüssigtem Erdgas (LNG) angetrieben wird. Die Taufe lässt aber noch ein paar Tage auf sich warten: Sie soll am 9. April in Hamburg stattfinden.